Die Orlasenke umschließt die etwa 3-5 km breite und 32 km lange Geländesenke im Zechsteinband zwischen dem Thüringer Schiefergebirge im Süden und der Saale-Elster-Buntsandsteinplatte im Norden. Hier liegt zwischen Saalfeld und Könitz das geschichtlich bedeutendste Bergbaugebiet Ostthüringens mit einer beispiellosen Dichte und Vielfalt an historischen Bergbaurelikten. Dieser geschichtsträchtige Raum wurde im Wintersemester 2014/15 für das Fach „Historische Kulturlandschaften“ als Projektgebiet ausgewählt.
Bis in die Bronzezeit lassen sich hier die Anfänge des Bergbaus zurückverfolgen. Nach dem 30jährigen Krieg erlangte vor allem die Eisenerzgewinnung große Bedeutung. Dank der oberflächennahen Lage konnte der Bergbau anfangs mit einfachsten Mitteln betrieben werden. Zahlreiche Pingen und Halden prägen - meist unter Buschwerk und Bäumen verborgen - noch heute die Landschaft um Könitz. Auf der das Gebiet durchziehenden "Eisenstraße" wurde ein Großteil der Erze zu Hütten und Hammerwerken im Thüringer Wald abtransportiert.
Heute erschließt der Montanlehrpfad Kamsdorf das weiträumige historische Bergbaugelände. Neben den schon erwähnten Halden und Pingen gehören dazu Stollen und deren Mundlöcher, Tagebaue sowie bergbauliche Gebäude wie das 1822 erbaute Revierhaus, das Schachtgebäude und das Maschinenhaus des "Ersatzschachtes" von 1904. Es steht als einziges erhalten gebliebenes Schachtensemble der letzten Epoche des Eisenerz- und Eisenkalktiefbaus unter Denkmalschutz und ist als Besucherbergwerk "Vereinigte Reviere Kamsdorf" für die Öffentlichkeit zugänglich.
Aufgabe der Projektarbeit war, ausgewählte Kulturlandschaftselemente zu erfassen, zu beschreiben und zu dokumentieren, ihren Zustand zu bewerten und Vorschläge für die Erhaltung, den Schutz und wo möglich auch für eine bessere Wahrnehmbarkeit und Erlebbarkeit zu machen. Dazu fand am 04.11.2014 eine Tages-Exkursion in den Untersuchungsraum statt. Besuche von Bibliotheken, Archiven und Befragungen von regionalen Experten vertieften die Recherche.