Hohlwege, Lesesteinhaufen, Trockenmauern, Terrassierungen – immer noch recht häufig finden sich diese alten, sichtbaren Hinweise auf vergangene Landnutzungsformen in der Umgebung der Stadt Jena. Sie sind Teil der Landschaft, oft prägen sie sogar ihr charakteristisches Gesicht. Doch gerade die meist nur beiläufige Wahrnehmung dieser historischen Formen trägt ebenso wie die mangelnde Kenntnis über ihren historischen Ursprung dazu bei, dass zunehmend mehr dieser historische Elemente verloren gehen, verfallen oder überbaut werden.
Die vorliegende Masterthesis soll zeigen, wie die historische Weinbaulandschaft von Jena wieder den Menschen zugänglich und erlebbar gemacht und damit ihr Erhalt gesichert werden kann.
Der Weinbau und die Entwicklung der Stadt Jena sind seit jeher eng miteinander verknüpft. Eine frühere Bestandsaufnahme historischer Relikte der Jenaer Weinbaulandschaft aus dem Jahr 2015 (siehe Projekt "Historischer Weinbau in Jena", 2015), legte dar, dass viele weinbauliche Relikte noch vorhanden sind und sich teilweise in einem guten, baulichen Zustand befinden. Zudem zeigte sich, z.B. durch zufällige Gespräche während der Reliktaufnahme, dass der historische Weinbau Jenas durchaus noch im kollektiven Gedächtnis der Bevölkerung erhalten geblieben ist. An diesem Punkt stellte sich die Frage, wie dieses wichtige Kapitel der Jenaer Stadtgeschichte für die Stadt Jena und ihre Bürger wieder nutzbar gemacht werden kann. Kann der Weinbau der Stadt ein Stück positive Identität (zurück)geben, die über die eines modernen Wirtschafts- und Hochschulstandortes hinausgeht? Diese Arbeit greift den 2015 im Rahmen der eben genannten studentischen Projektarbeit gemachten Vorschlag eines „Museumsweinberges“ wieder auf, indem ein detaillierter Entwurf für einen museumsartigen Demonstrationsweinberg nach historischem Vorbild vorgelegt wird.
In diesem Kontext werden sowohl die historischen Hintergründe des Jenaer Weinbaus, als auch die Zusammenhänge zwischen historischer Nutzung und Biodiversität beleuchtet. Auf Basis des innerhalb dieser Arbeit zusammengeführten Wissens werden ein Gesamtkonzept sowie ein konkreter Flächenentwurf entwickelt, um dem potentiellen Besucher die Jenaer Weinlandschaft und den ökologischen Mehrwert dieser historischen Kulturlandschaft wieder zugänglich zu machen.
Christina Höpflinger